Dank Strahlentherapie geht's weiter
von Dr. Jan Kuntz & Team // 11. Februar 2023
Fritz hat mit seinen 25 Jahren schon einiges gesehen und die ein oder andere OP hinter sich! Fritz ist ein fröhlicher kleiner Welsh-Pony Wallach, der einen altersentsprechend guten Gesamteindruck macht. Fritz hatte bereits mehrere PEK-Operationen im Bereich der Lippe, Nüster und am Auge inklusive Enukleation. Das aktuelle Problem führt ihn in die Strahlentherapie: Fritz hat ein großes, schnellwachsendes Plattenepithelkarzinom im Bereich der Nüster. An dieser Stelle und in dieser Größe ist der Tumor inoperabel. Die Strahlentherapie in 10 Fraktionen spricht jedoch gut und schnell an, so dass Fritz bereits wenige Wochen nach Therapie symptomfrei ist. Auch nach mehr als drei Jahren zeigt sich die bestrahlte Stelle unauffällig.
Der kleine Fritz hat mit seinen 25 Jahren bereits eine Menge erlebt und viel Glück gehabt. Der gut 200 kg schwere Welsh-Pony Wallach lebt gemeinsam mit einem älteren spanischen Rentner in ruhiger Lage und wird gut umsorgt. Allerdings leidet er bereits seit geraumer Zeit an unterschiedlichen Lokalisationen an Plattenepithelkarzinomen. Diese Tumoren wurden bislang chirurgisch entfernt, was Fritz nicht nur mehrfache Operationen beschert hat sondern was ihn auch bereits vor einigen Jahren das linke Auge gekostet hat. Dieses Mal hat es ihn aber besonders schlimm getroffen: Fritz leidet zum Zeitpunkt der Überweisung unter einem gut handtellergroßen Tumor in der rechten Nüster.
An dieser Stelle wurde bereits einmal operiert, histologisch wurde ein Carcinoma in situ beschrieben. Das Rezidiv wächst deutlich schneller, scheint sehr aggressiv zu sein und hat schnell eine inoperable Größe erreicht. Um das Wachstum zumindest etwas zu verlangsamen bekam Fritz bereits in der überweisenden Tierklinik eine lokale Chemotherapie mit Mitomycin C und den Rat zur sofortigen strahlentherapeutischen Behandlung. Bei den Absprachen im Vorfeld versicherte die überweisende Kollegin, dass es dem Patienten trotz seiner multiplen Vorerkrankungen und seines Alters keineswegs an Lebensmut, Flausen im Kopf und Hummeln im Hintern fehle. Mit dieser Einschätzung stand einer Behandlung in zehn Fraktionen, täglich über zwei Wochen nichts mehr im Weg.
Bereits unter Therapie lösten sich nennenswerte Teile des Tumors ab, das Volumen reduzierte sich deutlich und damit auch die unmittelbare Belastung durch die übelriechende Wucherung. Zum Zeitpunkt der Entlassung dominierte eine Wunde im Bereich Auflagefläche des Tumors. In den Wochen nach der Strahlentherapie heilte diese Stelle vollständig ab und hinterließ lediglich eine Vernarbung der Nüster.
Heute, dreieinhalb Jahre nach der Behandlung, erfreut sich Fritz noch immer bester Gesundheit. Obgleich seitdem an mehreren anderen Stellen Plattenepithelkarzinome versorgt werden mussten ist die bestrahlte Nüster rezidivfrei. Wir wünschen noch weitere glückliche Jahre.
Vor der Bestrahlung füllte das Plattenepithelkarzinom nahezu die komplette Nüster aus. Das schnelle Wachstum und die enorme Größe führten zu einer ulzerierten Oberfläche. Wichtig: Das Wachstum zu dieser Größe erfolgte binnen weniger Wochen!
Plattenepithelkarzinome sprechen in der Regel sehr schnell auf eine Strahlentherapie an. Bei Fritz hat sich das Volumen des Tumors unter Therapie schon deutlich reduziert, die übelriechende Tumormasse ist einer Wundfläche an der Auflagestelle gewichen.
Im bestrahlten Bereich zeigte sich zügig nach Strahlentherapie eine gute Wundheilung. Die Auflagefläche ist zunächst krustig verändert.
Nach wenigen Wochen hat sich der Tumorbereich so zusammengezogen, dass lediglich eine kleine Stelle offen ist. Diese ist weitgehend reaktionslos und bereitet keine Schmerzen. Zwei Monate nach Strahlentherapie ist Fritz bei ungestörtem Allgemeinbefinden.
Nach einem halben Jahr zeigt sich der Auflagebereich leicht vernarbt. Eine kleine Kruste ist noch sichtbar, diese heilt im weiteren Verlauf vollständig ab, so dass lediglich eine vernarbte Stelle zurückbleibt.
Dreieinhalb Jahre nach seiner Vorstellung in der Strahlentherapie führt Fritz noch immer ein »lustiges Leben« und wird liebevoll umsorgt.