Hund liegt aufmerksam auf einer DeckeHERZpatient

Nuka hat eine gute Zeit - trotz Knochentumor!

von Dr. Jan Kuntz und Team // 20.03.2024

Man sieht es Nuka absolut nicht an, aber sie ist fast 13 Jahre alt, als sich ihre Besitzer Sorgen machen. Sie hat eine Schwellung im Bereich der rechten Schulter, belastet das Bein nicht mehr und ist bei Weitem nicht mehr so aktiv wie früher. Die Entwicklung geht dabei deutlich über eine normale Alterserscheinung hinaus. Der Weg führt Nuka in eine Tierklinik, in der mach gründlicher Untersuchung eine Computertomographie angeraten wird. Diese gibt Aufschluss darüber, warum Nuka große Schmerzen hat.
Beim Laufen und Stehen entlastet Nuka die rechte vordere Gliedmaße. Sie hat massive Schmerzen und eine deutliche Schwellung, ist aber sonst bei gutem Allgemeinbefinden und versucht an Aktivitäten teilzuhaben. Das wird natürlich aufgrund der Schmerzen sehr eingeschränkt, weshalb Nukas Menschen auf jeden Fall wissen wollen, was Nukas Problem ist und wie sie ihr helfen können. In der Tierklinik kümmert sich eine Expertin für Chirurgie nicht nur um die Hündin sondern natürlich auch um ihre Besitzer. PlusPlus
Hund mit deutlicher Schwellung des rechten Schulterblattes

Untersuchung und Aufarbeitung in der Tierklinik

Auf den ersten Blick scheint alles klar zu sein, schließlich ist die Schulter geschwollen und Nuka hat Schmerzen. Aber natürlich beginnt die Aufarbeitung eines Tumorpatienten wie bei jedem anderen Patienten auch mit einer gründlichen Anamnese und einer allgemeinen Untersuchung. Erst dann folgt eine spezielle, auf den Fall bezogene Untersuchung. Zu diesem Zeitpunkt stand noch gar nicht fest, dass es sich um einen Tumor handelt und theoretisch könnten auch andere Ursachen und Verletzungen für die Symptomatik verantwortlich sein. In Nukas Fall war nach der speziellen Untersuchung dennoch schnell allen Beteiligten klar, dass als weiterführende Diagnostik die Bildgebung erforderlich ist. So wurde, natürlich beim nüchternen Patienten, eine Computertomographie in Allgemeinanästhesie durchgeführt, die gleich mehrere unerfreuliche Diagnosen zutage brachte.

Ein bösartiger Knochentumor mit Lungenmetastasen - Heilung ausgeschlossen

Plus
Die Computertomographie (Linksseitenlage, C/W: 40/600 HU) zeigt das ganze Ausmaß der Problematik: Das rechte Schulterblatt ist sehr stark angegriffen, der Knochen zeigt mottenfraßähnliche Veränderungen. Um den Knochen selbst sieht man die Schwellung sehr deutlich. Auch die zweite Diagnose ist nicht gerade positiv: Nuka hat bereits Lungenmetastasen, der Tumor hat also gestreut!
Nur anhand der Computertomographie ist nicht genau festzustellen, um was für einen Tumor es sich handelt. Es könnte entweder ein Tumor des Knochens, zum Beispiel ein Osteosarkom sein, oder ein Tumor des Gewebes um den Knochen herum, zum Beispiel ein Weichteilsarkom. Unabhängig davon stehen aber zwei Dinge fest, die Besitzer und Tierärztin nun besprechen. Erstens: Eine Heilung ist ausgeschlossen. Zweitens: Tumoren mit Knochenbeteiligung sind immer hochgradig schmerzhaft und die Kontrolle der Schmerzen ist das Wichtigste, was sofort in Angriff genommen werden muss!

Mit Hightech gegen Schmerzen

Mit allen Diagnosen, die es zu Nuka jetzt gibt und ausgestattet mit einer ersten Schmerzmedikation kommt sie zur Strahlentherapie. Hier wird besprochen, wie man Nuka helfen kann, welche Verbesserung möglich ist und natürlich wird auch besprochen, was nicht erreicht werden kann. Ganz wichtig dabei ist, dass auf die Erwartungen der Besitzer deren Motivation eingegangen wird. Nur so können Fragen und Unsicherheiten im Vorfeld schon besprochen werden und die Besitzer können sich aktiv für, aber natürlich auch gegen eine Strahlentherapie entscheiden. Wie bei allen Patienten ist auch bei Nuka die Lebensqualität der zentrale Punkt. Oberste Priorität hat eine möglichst gute Schmerzkontrolle. Diese kann durch eine Kombination aus Strahlentherapie und medikamentöser Schmerztherapie erreicht werden. Außerdem soll Nukas Leben natürlich so gut sein, und das so lange wie möglich.
Bei Nuka wurde das Konzept der palliativen Strahlentherapie eingesetzt: Nuka hat also relativ wenige Strahlensitzungen mit einer relativ hohen Dosis erhalten. Um genau zu sein wurden nach einer computertomographischen Planung fünf Fraktionen Strahlentherapie durchgeführt.
Um nicht nur den Tumor an der Schulter sondern auch die Lungenmetastasen zu bestrahlen braucht es Hightech, denn das gesunde Gewebe soll natürlich geschont werden. Die Bestrahlung muss daher immer in der gleichen Atemphase erfolgen, hier spricht man von atemgetriggerter Strahlentherapie. Was in der Humanmedizin durch Atemkommandos und Luftanhalten des Patienten relativ leicht möglich ist, benötigt in der Tiermedizin eine Synchronisation zwischen Narkosegerät und Linearbeschleuniger. Außerdem ist ein eingespieltes Team unglaublich wichtig, um die Narkosezeit trotzdem gering zu halten und Nuka möglichst wenig zu belasten.

Es ist die Liebe, die eine Technologie zur Therapie macht.

Plus
Nukas Zustand verbessert sich während und nach der Strahlentherapie, sie ist viel aktiver und zeigt eine deutliche Schmerzreduktion. Die Besitzer berichten, dass es Nuka so gut geht wie seit Monaten nicht mehr, dass sie viel agiler ist uns wieder ihren eigenen Antrieb zeigt. Die Frühjahrssonne tut sicherlich ihren Teil dazu und so ist der Weg in den Garten für Nuka und ihre Besitzer sehr gut! Sie genießen gemeinsam jeden Tag aufs Neue und, auch wenn niemand sagen kann wie lange es sein wird: Sie sind glücklich, dass sie die Zeit gemeinsam genießen können.
Diese Liebe und Fürsorge ist es, die eine Therapie erst sinnvoll macht. Es braucht die Unterstützung der Menschen, ohne dabei die eigenen Sorgen auf die Tiere zu übertragen. Wir sind überzeugt, dass Nuka in dieser Situation ganz hervorragende Menschen hat. Und das zu sehen macht auch uns glücklich und gibt uns viel Motivation, unser Möglichstes zu tun um für unsere Patienten und ihre Menschen da zu sein!
Liebe Nuka, weiter so, genieß die Sonne! Wir sind mit allem was wir tun können für dich da! Unser HERZpatient!
Equinox

Strahlentherapiezentrum für Pferde und Kleintiere
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