Mastzelltumoren sind die häufigsten Tumoren bei unseren Hunden. Diese Tumoren gehen von Mastzellen aus: Mastzellen sind Zellen des Immunsystems, die sich bei gesunden Tieren ganz normal im gesamten Körper und in fast jedem Gewebe finden lassen. Sie sind für Abwehrreaktionen zuständig, spielen aber auch bei allergischen Reaktionen eine wichtige Rolle. Meistens kommen Mastzelltumoren in der Haut und Unterhaut vor, aber innere Organe wie das Verdauungssystem können ebenfalls betroffen sein.
Mastzelltumoren in der Haut präsentieren sich als knotige Veränderungen. Sie werden oft beim Streicheln oder Bürsten des Hundes entdeckt. Aber nicht jeder Knoten in oder unter der Haut ist gleich ein Mastzelltumor, eine gründliche und möglichst frühzeitige Untersuchung durch den Haustierarzt kann hier Klarheit schaffen. Manchmal sind diese Stellen haarlos und gerötet, besonders nach Manipulation. Diese Symptome werden als Darier-Zeichen zusammengefasst. Bei offenen, also ulzerierten Mastzelltumoren ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Es kommt nicht selten vor, dass der Tumor schnell die Größe ändert. Er kann an einem Tag deutlich größer und am nächsten Tag spontan kleiner werden. Diese Veränderungen sind typisch für Mastzelltumoren und entstehen durch Botenstoffe, die aus den Mastzellen freigesetzt werden. Die Hauptrolle spielt dabei Histamin, was in den Granula der Mastzellen gespeichert wird.
Bei jeder neu ertasteten Umfangsvermehrung sollte eine Diagnostik erfolgen. Um zwischen einem gutartigen Tumor, zum Beispiel einem Lipom und einem Mastzelltumor zu unterscheiden, kann eine Feinnadelaspiration (FNA) durchgeführt werden. Diese Untersuchung ist schnell, einfach, schmerzlos und ein Mastzelltumor kann dadurch sehr zuverlässig diagnostiziert werden.
Die Behandlung des Mastzelltumors hängt von der Aggressivität und bereits vorhandenen Metastasen ab. Bei einem hoch aggressiven Tumor muss auch bei der Behandlung aggressiv vorgegangen werden. Eine großräumige Operation erfolgt mit 2-3 cm Sicherheitssaum im gesunden Gewebe und ein bis zwei Faszien in die Tiefe. Bei einer Operation sollte das entfernte Tumormaterial immer für eine histopathologische Untersuchung eingesendet werden, selbst wenn vorher bereits eine FNA gemacht wurde. Der Nutzen dieser Untersuchung ist in der Regel viel höher als die Kosten. Außerdem kann der Tierarzt hier bei Bedarf eine genauere Differenzierung nachfordern, zum Beispiel durch eine immunhistochemische Untersuchung. Sollte eine großräumige Operation nicht möglich sein, typischerweise im Bereich der Gliedmaßen, kann die lokale Tumorkontrolle durch eine zusätzliche, also adjuvante Strahlentherapie verbessert werden. Beim Verdacht auf Metastasen oder bei einem hohen Risiko der Metastasierung wird ein Chemotherapeutikum verabreicht. Falls der Tumor bereits sehr groß ist oder eine Metastasierung bereits zur Zeit der Diagnosestellung stattgefunden hat, kommt eine palliative Strahlentherapie kombiniert mit Chemotherapie zum Einsatz.