Mast­zell­tumoren beim Hund

Mastzelltumoren sind die häufigsten Tumoren bei unseren Hunden. Diese Tumoren gehen von Mastzellen aus: Mastzellen sind Zellen des Immunsystems, die sich bei gesunden Tieren ganz normal im gesamten Körper und in fast jedem Gewebe finden lassen. Sie sind für Abwehrreaktionen zuständig, spielen aber auch bei allergischen Reaktionen eine wichtige Rolle. Meistens kommen Mastzelltumoren in der Haut und Unterhaut vor, aber innere Organe wie das Verdauungssystem können ebenfalls betroffen sein.

Wie erkenne ich einen Mastzelltumor?

Hund sitzt in StallgassePlus

Mast­zell­tumor: Immer bösartig?

Die Mastzelltumoren repräsentieren eine breite Gruppe an Tumoren, die unterschiedliche Aggressivität zeigen. Unbehandelt können sie ihre Aggressivität zusätzlich steigern. Grundsätzlich unterscheiden wir unterschiedliche Gruppen, sogenannte Grade. Je nach System gibt es hier zwei Grade (Low Grade und High Grade) oder Grad 1 bis Grad 3. Mastzelltumoren ersten Grades sind wenig aggressive Tumoren, das heißt sie infiltrieren das umliegende Gewebe nur geringgradig und bilden selten Metastasen. Im Gegensatz dazu ist ein Mastzelltumor dritten Grades hoch aggressiv, infiltriert das umliegende Gewebe und bildet in 50%-90% der Fälle Metastasen. Für die Auswahl der richtigen Therapie sollte daher der Grad des Tumors bekannt sein. Ob eine Operation durchgeführt oder eine Biopsie, also eine Gewebeprobe entnommen wird, hängt von der Lokalisation ab. Bei Tumoren an den Beinen kann oft nur eine marginale Operation ohne Sicherheitssaum im umliegenden Gewebe durchgeführt werden, deshalb wird in vielen Fällen auf eine Gewebeprobe verzichtet. Bei einem Mastzelltumor im Bereich des Brustkorbes kann zuerst eine Biopsie für die bessere Operationsplanung entnommen werden. Je nach Grad bzw. Aggressivität wird anschließend operiert. Während das Grading die Aggressivität des Tumors beschreibt wird beim Staging eine Metastasensuche durchgeführt. Hierbei wird bei Mastzelltumoren falls möglich der regionäre Lymphknoten punktiert. Zusätzlich sollte immer eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums mit Punktion von Leber und Milz durchgeführt werden.

Wie kann man einen Mast­zell­tumor behandeln?

Die Behandlung des Mastzelltumors hängt von der Aggressivität und bereits vorhandenen Metastasen ab. Bei einem hoch aggressiven Tumor muss auch bei der Behandlung aggressiv vorgegangen werden. Eine großräumige Operation erfolgt mit 2-3 cm Sicherheitssaum im gesunden Gewebe und ein bis zwei Faszien in die Tiefe. Bei einer Operation sollte das entfernte Tumormaterial immer für eine histopathologische Untersuchung eingesendet werden, selbst wenn vorher bereits eine FNA gemacht wurde. Der Nutzen dieser Untersuchung ist in der Regel viel höher als die Kosten. Außerdem kann der Tierarzt hier bei Bedarf eine genauere Differenzierung nachfordern, zum Beispiel durch eine immunhistochemische Untersuchung. Sollte eine großräumige Operation nicht möglich sein, typischerweise im Bereich der Gliedmaßen, kann die lokale Tumorkontrolle durch eine zusätzliche, also adjuvante Strahlentherapie verbessert werden. Beim Verdacht auf Metastasen oder bei einem hohen Risiko der Metastasierung wird ein Chemotherapeutikum verabreicht. Falls der Tumor bereits sehr groß ist oder eine Metastasierung bereits zur Zeit der Diagnosestellung stattgefunden hat, kommt eine palliative Strahlentherapie kombiniert mit Chemotherapie zum Einsatz.

Bei welchen Rassen treten Mast­zell­tumoren besonders häufig auf?

Mastzelltumoren kommen vermehrt bei brachyzephalen Rassen wie Mops oder französischer Bulldogge vor. Diese Hunde können sogar gleichzeitig an mehreren Mastzelltumoren leiden oder im Laufe des Lebens mehrere Mastzelltumoren entwickeln. Allerdings sind diese Mastzelltumoren häufig Grad 1, also wenig aggressiv. Weitere prädisponierte Rassen sind zum Beispiel Labrador Retriever und Golden Retreiver, Weimaraner oder Vizsla.
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