Nasenhöhlentumoren und Nasennebenhöhlentumoren kommen bei etwa 1% der Hundepopulation vor. Typischerweise handelt es sich um ältere Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von zehn Jahren. Diese Tumoren gehen von Zellen aus, die sich in der Nasenschleimhaut oder im umliegenden Bindegewebe befinden. Je nach Ursprungsgewebe unterscheiden wir die Tumoren. Handelt es sich um Drüsengewebe, dabei sprechen von Adenokarzinomen oder Adenomen. Bei Tumoren die von Epithelzellen ausgehen handelt es sich um Plattenepithelkarzinome oder Papillome. Falls der Tumor von Bindegewebe oder Knorpel ausgeht, wird er Fibrosarkom, Chondrosarkom oder weniger differenziert auch nur Sarkom genannt. In manchen Fällen ist es nicht möglich die Ursprungsgewebe zu identifizieren, da die Zellen nicht gut genug differenziert sind.
Die klinischen Symptome eines Tumors der Nase können sehr unterschiedlich sein. Betroffene Patienten zeigen oft Nasenausfluss, dieser kann eitrig sein, aber auch Nasenbluten, Niesen oder sogenanntes Rückwärtsniesen ist möglich.
Bei Tumoren die im hinten Bereich der Nasenhöhle lokalisiert sind und die bereits die knöcherne Barriere zwischen Nasenhöhle und Gehirn durchwachsen haben, können auch neurologische Symptome möglich sein. Manchmal zeigen diese Patienten als erstes epileptische Anfälle. Im späteren Stadium können alle Tumoren eine sogenannte Knochenlyse verursachen, also die angrenzenden Knochen auflösen. Sie können hinter das Auge oder unter die Haut am Nasenrücken wachsen und eine Gesichtsasymmetrie und ein hervortretendes Auge, einen sogenannten Exophthalmus, verursachen.
Jeder Nasenausfluss, ob blutig oder eitrig und jedes anhaltende Rückwärtsniesen sollte gründlich aufgearbeitet und abgeklärt werden. Es stehen hierzu unter Anderem die Endoskopie und die Computertomographie (CT) zur Verfügung. Je früher Tumoren erkannt werden und je schneller eine Therapie beginnt, desto besser ist die Prognose.
Für die Auswahl der richtigen Therapie sollte die Tumorart bekannt sein. Aufgrund des infiltrativen Charakters der Tumoren ist eine Operation in meisten Fällen ohne nachfolgende Strahlentherapie nicht empfehlenswert, da diese Tumoren dazu tendieren, binnen weniger Wochen erneut zu wachsen, also zu rezidivieren. Außerdem ist eine vollständige Operation aufgrund der Nasenmuscheln teilweise unmöglich.
Seit Jahren ist die Strahlentherapie die Behandlung der Wahl, da neben dem sichtbaren Anteil des Tumors auch die nicht sichtbaren infiltrative Anteile behandelt werden. Generell gibt es verschiedene Protokolle, die angewendet werden können. Bei der EQUINOX HEALTHCARE GmbH wird überwiegend ein hypofraktioniertes Protokoll bestehend aus zehn Sitzungen, täglich Montag bis Freitag, über zwei Wochen eingesetzt. Sollte dieses Protokoll nicht infrage kommen, kann alternativ ein Protokoll mit fünf Sitzungen angewendet werden.
Damit ein Nasenhöhlen- oder Nasennebenhöhlentumor bestrahlt werden kann, ist eine Computertomographie als Planungs-CT notwendig. Es wird dabei eine spezielle Lagerungshilfe mit Beißblock, einem Gebissabdruck und einer Vakuummatratze hergestellt. Auf den Schnittbildern wird in einem speziellen computerbasierten Planungssystem ein individueller Bestrahlungsplan erstellt. Dieses Vorgehen ermöglicht es den Tumor mit einer hohen Dosis zu bestrahlt, während das umliegende Normalgewebe geschont wird.